Die Phasen der Welpenentwicklung
Hunde werden bis zum Ende des 1. Lebensjahres als Welpen bezeichnet. Während dieser Zeit durchlaufen sie viele Entwicklungsprozesse. Im Folgenden berichte ich Dir das Wichtigste bis zur 12 Woche.
Die pränatale Phase
Schon vor der Geburt – im Mutterleib – beginnt die Welpenentwicklung. Die Lebensumstände, z. B. Verhaltenspräferenzen der Mutterhündin, nehmen bereits Einfluss auf das spätere Leben der Welpen. So ist es häufig so, dass Hündinnen, die in der Trächtigkeit viel Stress erfahren, häufig auch unruhigere Welpen hervorbringen. Die Welpen können also bereits im Mutterleib durch äußere Umweltreize, die auf die Mutterhündin einwirken und ihr Stress bereiten, geformt werden.
Auch findet in der pränatalen (vorgeburtlichen) Phase der Welpenentwicklung die sogenannte „Maskulinisierung“ statt. Dieser Fall tritt ein, wenn in einem Wurf deutlich mehr Rüden heranwachsen als Hündinnen (z. B. sechs Rüden, eine Hündin). In diesem Fall kann während der 63 Tage der Welpenentwicklung im Bauch der Mutterhündin eine Vermännlichung der Welpenhündin stattfinden, die sich später durch z. B. eine höhere Aggressionsbereitschaft zeigen kann. Dies entsteht durch den höheren Anteil an männlichen Hormonen, denen die Hündin während der Trächtigkeit ausgesetzt war.
Die neonatale Phase
Nach durchschnittlich 63 Tagen Tragzeit bringt eine Hündin ihre Welpen zur Welt. Eine instinktsichere Hündin wird die Welpen sofort nach der Geburt aus der Eihülle befreien, die Nabelschnur durchbeißen und sie massierend belecken, um den Kreislauf anzuregen. Säugetiere kommen ja entweder als Nesthocker oder Nestflüchter auf die Welt. Die Nachkommen der Raubtiere, somit auch die Wolfs- und Hundewewelpen, sind ersteres, d. h. sie werden hilflos, wenn man so will in einem recht "unfertigen" Zustand geboren. Das hat den Vorteil, einer kurzen Tragezeit und bietet wegen der Kleinheit der Feten die Möglichkeit, mehrere Jungen in der Gebärmutter zu entwickeln. Nachteilig ist dagegen eine obligatorische intensive Brutpflege.
Die neonatele, also Neugeborenenphase erstreckt sich etwa über die ersten zwei Lebenswochen. Der Welpe ist blind und taub und hat in dieser Zeit vor allem zwei Vorlieben, nämlich Milch aufzunehmen und zu schlafen. Kriechend und mit pendelnden Kopfbewegungen findet der Welpe aufgrund seines bereits vorhandenen Tast- und Wärmeempfindens den Weg zur Zitze. Unterstützung liefert der Geruchssinn, auch wenn dieser noch nicht voll entwickelt ist: Bereits im Fruchtwasser verströmt die Hündin einen Geruch, den die Welpen nun wieder erkennen.
Er kann die eigene Körpertemperatur nicht halten, weshalb er stets die Nähe der Mutter oder der Geschwister sucht. Ist der Welpe von den anderen zu weit entfernt, beginnen er zu schreien, bis die Mutter sie dann leckend zu sich führt. Dies tut sie auch, um die Jungen bzw. die Umgebung sauber zu halten und die Darmaktivität anzuregen.
Die Übergangsphase
Diese Phase kennzeichnet ein verhältnismäßig schneller Übergang vom reinen „Saug- und Schlafstadium“ zum aktiven Entdecken der engeren Umwelt. Sie umfasst etwa die dritte Woche. Nicht nur die Augen öffnen sich, auch das Höhrvermögen entwickelt sich nun deutlich. Keine Frage, dass das Interesse an der Umwelt deutlich steigt. Der Welpe reagiert auf Geräusche und blickt sich immer öfter neugierig um. Da die Beinchen zunehmend besser funktionieren, kann jetzt die große weite Welt der Wurfkiste ergründet werden. Seine Geschwisterchen benötigt er jetzt kaum noch, um die eigene Körperwärme zu regulieren.
Er ist auf dem besten Weg, selbstständig Urin und Kot abzusetzen. Ich beginne bereits hier mit dem Stubenreinheitstraining, indem ich dem Welpen einen natürlichen Untergrund anbiete und sie nach dem Fressen oder Schlummern an diese Stelle absetze.
Sie erkennen Gegenstände, Menschen, und ihre Wurfgeschwister. Sie beginnen mit sozialen Interaktionen und lernen die Grundlagen des Hundeverhaltens. Auch die motorische Welpenentwicklung geht in dieser Phase rasch vonstatten. Sie lernen stehen, gehen, laufen, sitzen. Am Ende der Konsolidierungsphase können die Welpen sicher laufen und das Nest verlassen. Langsam brechen die Babyzähne durch das Zahnfleisch und die Hündin beginnt mit der Zufütterung. Leider verfügen heute nicht mehr alle Hündinnen über diesen Instinkt.
Die sozial sensible Phase
Die Welpen werden in dieser Phase zunehmend aktiver, die Lagerbindung löst sich und der Folgetrieb setzt ein. Es ist jetzt ganz wichtig, dass der Züchter den Welpen einen abwechslungsreichen Auslauf ermöglicht und für ständig neue Umweltreize sorgt. Auch die Mutterhündin beginnt jetzt mit ihren Lernspielen, um ihrem Nachwuchs gute Hundemanieren beizubringen. Sie sollten Babys, Kinder, verschiedenste Erwachsene, andere Tiere, Autos, unterschiedliche Untergründe, Haushaltsgeräte und vieles mehr kennenlernen und positiv verknüpfen. Verschiedenste Aktivitäten sollen in richtigem Maße ausgeübt werden, damit sich entspannte und souveräne Persönlichkeiten entwickeln.
Momentan ist der junge Hund noch in der Lage, Erlerntes zu generalisieren, d.h. wenn er mehrfach positive Erfahrungen mit Kindern gemacht hat, wird er irgendwann auch vor fremden Kindern keine Angst mehr haben. Mit etwa einem halben Jahr nimmt diese Fähigkeit ab. Alles, was der Hund zuvor nicht kennengelernt hat, kann er dann später nicht mehr als generell harmlos einstufen, sondern muss es in jeder Situation wieder neu für sich bewerten.
Wie erkenne ich vertrauenswürdige Züchter?
- Alter: Welpen dürfen in Deutschland erst ab einem Alter von acht Wochen von ihrer Mutter getrennt werden. Ist der Welpe jünger, solltest du ihn keinesfalls kaufen.
- Bei der Mutter: Der Welpe lebt bis zur Abgabe bei der Mutter, diese darfst du auch kennenlernen.
- Transparenz: Du darfst den Welpen vor dem Kauf mehrfach besuchen und lernst neben dem Züchter auch das Zuhause des Welpen und seine Mutter und Geschwister kennen. Hier solltest du dich davon überzeugen, dass die Mutter in guter Verfassung ist, einen ausgeglichenen Eindruck macht und sich gegenüber Menschen nicht scheu zeigt.
- Mehrere Rassen: Bietet ein Züchter mehrere Rassen an, solltest du skeptisch werden. Dasselbe gilt, wenn es mehrere Hündinnen sind.
- Preis: Gerade reinrassige Welpen haben ihren Preis. Werden Welpen zu Spottpreisen angeboten, handelt es sich vermutlich um einen unseriösen Züchter. Bedenke, dass ein seriöser Züchter vor dem Verkauf einiges an Kosten decken muss.
- Hilfestellung: Ein guter Züchter wird dir bezüglich Fragen Rede und Antwort stehen, auch über den Kauf hinaus und auch dir Fragen stellen. Denn er möchte ja auch sichergehen, dass sein Welpe ein schönes neues Zuhause findet. Er spricht nicht nur alles schön, sondern wägt ab.
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